Im Herbst nehmen die Sonnenstunden wieder ab und die Tage werden kürzer. Die Rush Hour im täglichen Pendlerverkehr gleitet in die Dämmerung. Weil Wildtiere wieder vermehrt die Straße queren, werden die Übergänge zwischen Wald, Wiese und Feldern zur Gefahrenzone.
Acht Wildunfälle pro Stunde
Die Statistik spricht eine drastische Sprache: Mehr als 80.000 Wildtiere werden jährlich auf Österreichs Straßen getötet. 2020 verletzten sich 249 Menschen bei Kollisionen mit Wildtieren. Eine Person verunglückte dabei tödlich. Alle sieben Minuten ereignet sich durchschnittlich ein Wildunfall. Autofahrer unterschätzen das Risiko. Dabei geht von Wildunfällen eine erhebliche Gefahr aus: Trifft beispielsweise ein Auto mit 50 Stundenkilometern auf ein 80 Kilogramm schweres Wildschwein, wirkt ein Aufprallgewicht von zwei Tonnen auf Fahrzeug und Fahrer.
Weniger Geschwindigkeit, mehr Aufmerksamkeit
Jeder zweite Wildunfall ereignet sich in der Dunkelheit. Aufmerksamkeit und eine angemessene Geschwindigkeit sind deshalb umso wichtiger. Autofahrerclubs weisen immer wieder darauf hin, dass der Bremsweg auf nassen Straßen um das Dreifache länger ist.
Um die Zahl der Wildunfälle zu senken, startete das Land OÖ gemeinsam mit dem OÖ. Landesjagdverband und der Versicherungswirtschaft eine Initiative. Auch die Oberösterreichische Versicherung ist dabei. Seit 2010 statten die Straßenerhalter gefährliche Abschnitte mit Wildwarngeräten aus. Durch diese Geräte sank auf Teststrecken die Zahl der Wildunfälle um bis zu 93 Prozent.
37 Prozent der Wildunfälle aufgrund von Unachtsamkeit.
Auch die besten Warngeräte verhindern nicht alle Wildunfälle. Deshalb kommt es auf jeden einzelnen Fahrzeuglenker an. Eine angepasste Geschwindigkeit und eine vorausschauende Fahrweise verringern das Risiko. Auch ein größerer Sicherheitsabstand hilft. Problematisch ist hingegen Ablenkung beim Fahren. 37 Prozent der Wildunfälle entstehen durch Unachtsamkeit. Auch die Hinweisschilder „Achtung Wildwechsel“ sind wichtig. Bitte beachten!
Richtige Reaktion entscheidend – Ruhe bewahren!
Springt ein Tier auf die Straße ist Ruhe bewahren das Beste. Danach kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. So bleibt die Situation unter Kontrolle. Oft ist ein Zusammenstoß unvermeidlich. In so einem Fall einfach stark bremsen und das Lenkrad festhalten. Die richtige Reaktion senkt die Verletzungsgefahr für Lenker und die Insassen deutlich. Riskante Ausweichmanöver bergen hingegen oft ein höheres Risiko als der Zusammenstoß. Selbst wenn das Ausweichmanöver gelingt, kollidiert das Fahrzeug allzu oft mit nachfolgenden Tieren. Daher bitte vermeiden!
Meldepflicht bei Wildunfällen
Nach einem Wildunfall sichert der Lenker die Gefahrenstelle ab und verständigt die Exekutive. Wer keine Meldung vornimmt, macht sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar. Der § 4 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung verpflichtet die Verkehrsteilnehmer auch bei Wildschäden unverzüglich die Polizei zu verständigen. Getötetes oder verletztes Wild auf keinen Fall mitnehmen, auch nicht zum Tierarzt! Es drohen unter Umständen empfindliche Strafen.
Sind Wildunfälle eigentlich versichert?
Ein Kaskoversicherung deckt Wildschäden am eigenen Fahrzeug. Je nach Polizze decken auch Teilkaskoversicherungen Schäden aus Wildunfällen. Dabei unterscheidet sich der Versicherungsschutz jedoch manchmal von Anbieter zu Anbieter. Das Angebot genau zu prüfen, schadet also nicht.
Quellen: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs, Kuratorium für Verkehrssicherheit, OÖ. Landesjagdverband