Oberösterreichische Versicherung
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Wie ein Kfz-Schaden geprüft wird und warum sich Betrug nicht auszahlt

Ein unachtsamer Moment oder einfach Pech und schon ist es passiert – ein Verkehrsunfall. Um den Kfz-Schaden schnellst möglich beheben zu können, kommt es umgehend zu einer Schadenbesichtigung durch das Versicherungsunternehmen. Die Kfz-Sachverständigen der Oberösterreichischen Versicherung und ihre Partner wickeln jährlich rund 27.000 Schadenbesichtigungen ab. Was dabei genau passiert, welche mitunter skurrilen Schadenmeldungen vorkommen und wie gegen Betrug vorgegangen wird, lesen Sie in diesem Blog.

 

Wichtige Prüfschritte – das machen die Experten

Nach dem Unfall wird sobald wie möglich das beschädigte Fahrzeug von Sachverständigen des Versicherungsunternehmens in Augenschein genommen. Es wird geprüft wie der Schaden entstanden ist und wie hoch die Schadensumme ausfällt. Die Besichtigung erfolgt überwiegend in jener Kfz-Werkstätte, wo anschließend die Reparatur des Kfz passiert. Natürlich haben unsere Kunden auch die Möglichkeit das Fahrzeug nach Vereinbarung in einer unserer Besichtigungsstellen vorzuführen.

Die Schadendokumentation erfolgt mit Hilfe einer hochwertigen Digitalkamera. In den meisten Fällen ist diese Art der Dokumentation bereits ausreichend, um eindeutig auf den Unfallhergang und die Folgen daraus schließen zu können.

In einzelnen Fällen werden aber auch Materialproben der beschädigten Stelle am Kfz mittels Klebeband entnommen und analysiert. Jede Streifung hinterlässt Oberflächenpartikel, die eindeutig Rückschlüsse darauf geben, wodurch der Schaden entstanden ist, zB durch Stein, Holz, Beton, Lack, etc.

Zum Teil werden auch Materialproben der beschädigten Stelle entnommen und zur Prüfung an eine unabhängige Prüf- und Versuchsanstalt bzw. an eine der Technischen Universitäten übermittelt, die beispielsweise mit Hilfe einer sogenannten Spektralanalyse entsprechend fundierte Ergebnisse liefern können.

Sollte es zu Unklarheiten kommen, so wird in einem letzten Schritt eine Rekonstruktion des Unfallherganges durchgeführt. Die am Unfall beteiligten Parteien werden mit ihren Fahrzeugen dann eingeladen den Hergang nachzustellen. Hier sind natürlich sehr oft Emotionen im Spiel. Deshalb versucht man nach Möglichkeit schon im Vorfeld alles, um den Unfallhergang restlos zu klären.

Kfz-Schaden - Betrügern auf der Spur

Leider kommt es im Versicherungsalltag immer wieder vor, dass einzelne versuchen, die Unfalltatsachen „geschönt“ darzustellen, um finanziell davon zu profitieren. Erfahrene Sachverständige sehen aber bereits bei der ersten Besichtigung, ob zum Beispiel ein Parkschaden im Stillstand entstanden ist oder ob das beschädigte Fahrzeug zum Unfallzeitpunkt in Bewegung war.

Mitunter gibt es auch Versuche, Schadensmeldungen zu fingieren. Ein besonders skurriler Fall war ein vermeintlich gemeldeter Wildschaden mit einem Wildschwein, der sich nach genauer Untersuchung als Betrugsversuch herausstellte. Die Analyse der am Fahrzeug festgestellten Wildschweinhaare ergab Nikotinspuren und eine irritierende Schnittführung der Haare – der Mann hatte lediglich die Haare eines Wildschwein-Felles in einer örtlichen Bar abgeschnitten und auf dem Fahrzeug drapiert.

Leider wird gelegentlich versucht, ein und denselben Schaden bei zwei oder mehreren Versicherungsanstalten geltend zu machen oder einen Altschaden mehrmals zu präsentieren.

Gut vernetzt, um Betrug aufzudecken

Um Fällen wie diesen auf die Spur zu kommen, wurde ein unabhängiges, offizielles Betrugspräventionsprogramm für Auskünfte eingerichtet. Alle über Versicherungsunternehmen abgewickelte Schäden finden sich anonymisiert in der Datenbank des GDH-Dateninformationssystems. Das System gibt detaillierte Auskünfte z.B. zu Schadenshöhen, Hinweise auf allfällige Abweichungen, getätigte Ablösen, Fotos etc.

Mittels der Vehicle Identifications Number (VIN), der Fahrgestellnummer, kann die Werksdatenstammabfrage durchgeführt werden. Diese liefert Auskünfte über die gesamte Ausstattung, inklusive Sonderausstattung des Fahrzeuges sowie über diverse technische Spezifikationen. Die VIN-Abfrage ist ein wichtiges Identifizierungsmodul zur Bewertung des Fahrzeuges nach Diebstahl oder Totalschaden sowie zur Überprüfung der Versicherungssumme in Kaskofällen.

Bei absichtlich ungerechtfertigten Forderungen, erfolgt umgehend eine Weiterleitung an das Betrugsreferat. Die wertrichtige Entschädigung und die Gleichbehandlung der Geschädigten wie auch der Versicherungsnehmer sind eine unbedingte Voraussetzung für den Versicherungsgedanken und damit auch Leitlinie für Versicherungsunternehmen. Betrugsversuche zahlen sich nicht aus!

Fahrzeugbesichtigungen durch Kfz-Sachverständige wirken auch als Kontrollinstanz für die spätere Reparatur in den Werkstätten. Die Reparaturkalkulation durch den Sachverständigen orientiert sich daher sehr genau an Herstellervorgaben und die Werkstattrechnung darf damit nicht höher ausfallen als das vom Sachverständigen erstellte Gutachten.

Wie wird man Kfz-Sachverständiger?

Die Sachverständigen der Oberösterreichischen Versicherung müssen übrigens bei Eintritt eine Meisterprüfung (Kfz-Technik, Landtechnik, Karosserie- und Lackiertechnik etc.) vorweisen können. Neben den laufenden Ausbildungen besuchen die Sachverständigen verpflichtend an mindestens fünf Tagen pro Jahr technische Fortbildungen. Zusätzlich gibt es Spezialausbildungen für die Durchführung von Prüfungen. Um auch den aktuellen Entwicklungen am Markt gerecht zu werden, muss der Sachverständige unter anderem auch eine stufenweise Ausbildung zum Elektrofachmann für Elektrofahrzeuge ablegen.

Die Oberösterreichische Versicherung beschäftigt 11 Kfz-Sachverständige. Zwei davon sind "Allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige".

Hier finden Sie Infos zum optimalen Versicherungsschutz für Sie und Ihr KFZ: