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Sicherheit

Schneedruck: Wenn Schnee zur Last wird

Dem Reiz einer verschneiten Winterlandschaft können sich wohl nur wenige entziehen, doch bedeutet die weiße Pracht mitunter auch Arbeit. Gehwege müssen freigeschaufelt oder Dächer von der Last befreit werden, um Schäden durch Schneedruck zu vermeiden.

Was bedeutet Schneedruck?

 

Unter Schneedruck versteht man jenen Druck, den die einwirkende Schneelast auf eine bestimmte Fläche ausübt. Dieser wird durch verschiedene Faktoren, wie Schneemenge, Frost- und Tauwechsel, Windverhältnisse sowie Lage und Seehöhe eines Objekts beeinflusst. Zehn Zentimeter frischer Pulverschnee verursachen eine Last von zehn kg pro Quadratmeter. Weil die gleiche Höhe an Nassschnee viel schwerer ist, wirken dann bereits 40 kg pro Quadratmeter. Bei niedrigen Temperaturen und Eisbildung erhöht sich das Gewicht weiter, weshalb der Schneedruck auf rund 90 kg pro Quadratmeter steigt. Besonders für Flachdächer kann das gefährlich werden. Deshalb ist eine rechtzeitige Entfernung dieser Schnee- und Eismassen dringend angeraten.

 

Die Berechnung von Schneelasten sind für Österreich im EUROCODE ÖNORM EN 1991-1-3 und dem dazu gehörenden „Nationalen Anhang“  ÖNORM B 1991-1-3 in der aktuellen Fassung vom 15.5.2022 geregelt. Siehe dazu auch unseren BLOG-Beitrag: Gut gebaut, noch besser gewohnt.

 

Gefahren frühzeitig erkennen

 

Die Schneelastzonenkarte Online (http://www.hora.gv.at/) ermöglicht eine adressgenaue Einschätzung der Schneelastzone. Neben dem Umweltwarndienst des Österreichischen Umweltministeriums „Hora“ liefert auch die ZAMG Informationen zu Wetterextremen.

 

Durch Schnee und Eis auf Dächern können Schäden an Bauteilen, Wassereintritt und damit verbundene Folgeschäden bis hin zum drohenden Einsturz des Gebäudes entstehen. Weit schwerer wiegen mögliche Personenschäden. Gefährdet sind dabei nicht nur diejenigen, die auf dem Dach arbeiten, sondern auch jene, die von herabrutschendem Schnee oder Eis getroffen werden könnten.

 

Vorsicht ist besser als Nachsicht – Präventionsmaßnahmen

 

Kontrollieren Sie regelmäßig die Dachkonstruktion auf Verformungen, Vermorschungen und Bruch. So können Sie rechtzeitig für eine Reparatur sorgen. Eine weitere Präventionsmaßnahme ist das Anbringen von Verankerungsmöglichkeiten zur Sicherung von Personen auf dem Dach.

 

Bei Arbeiten auf dem Dach sollten Sie Folgendes berücksichtigen:

 

  • Nur gesichert abschaufeln.
  • Rutschfeste Schuhe tragen.
  • Abstände zu Stromleitungen beachten.
  • Das Dach gleichmäßig abschaufeln, festgefrorene Schneelagen am Dach belassen.
  • Dacheinbauten wie Dachflächenfenster oder Lichtkuppeln, etc. beachten. Diese können zu „Fallgruben“ werden.

 

Wir empfehlen im Bedarfsfall professionelle Helfer mit der Dachräumung zu beauftragen. Weitere nützliche Hinweise bietet die Broschüre „Extreme Schneefälle“ des Elementarschadenpräventionszentrums. Ziel des EPZs ist es, Konsumenten in Sachen Prävention gegen Elementarschäden bestmöglich zu beraten. Vorsorge fängt schon in der Bauphase an. So kann zum Beispiel ein Unterdach (Kaltdach) vor Wassereintritt und damit vor Folgeschäden schützen.

 

Schneefanggitter oder Schneestopper auf dem Dach helfen, Dachlawinen zu verhindern. Im Hinblick auf Haftungsfragen gilt allerdings, dass die Gefahr selbst zu beseitigen ist. Schnee und Eis müssen entfernt werden, bevor sie Schaden anrichten können.

 

Eigentümer sind zur Schneeräumung verpflichtet

 

Die Schneeräumpflicht gemäß Straßenverkehrsordnung erfasst nicht nur die Befreiung von Schnee und Verunreinigungen vom Gehsteig, sondern schreibt auch die Entfernung von Schneewechten oder Eisbildungen von den Dächern der an der Straße gelegenen Gebäude bzw. Verkaufshütten vor. Werden Menschen durch Dachlawinen oder herunterfallende Eiszapfen verletzt oder Gegenstände beschädigt, kann das den Hauseigentümer teuer zu stehen kommen. In der Regel reicht das Aufstellen von Warnstangen oder Warnhinweisen allein nicht.

 

Redaktion Keine Sorgen Blog / Autor: Heike Peuser

 

Quelle Titelbild: Metehan Girisgen/Shutterstock.com

 

Update: 01/23