Einer Studie des Linzer Marktforschungsinstitutes IMAS zufolge, träumt jeder zweite Österreicher vom eigenen Haus mit Garten. Gerade einmal ein Prozent der Bevölkerung kann diesen Traum auch wahr machen. Weitere zwei Prozent, rund 170.000 Menschen planen mit dem Hausbau in den kommenden ein bis zwei Jahren zu beginnen.
Gut Ding will Weile haben, noch mehr will es aber sauber und umfassend geplant sein. Der Grundsatz „Gut geplant ist halb gebaut“ kann dabei in jedem Fall als Fingerzeig angesehen werden. Denn wie sich bei vielen bereits realisierten privaten Wohnbauprojekten schon bewiesen hat, hilft eine im Vorfeld sorgfältig ausgeführte Analyse- und Planungsphase Zeit und Geld in der anschließenden Ausführung zu sparen.
Lage, Licht und Landesförderungen
Hat man ein entsprechendes Grundstück erworben, sollte man sich vor dem eigentlichen Hausbau im wahrsten Sinne des Wortes sehr eingehend mit dem nunmehr eigenen Grund und vor allem Boden beschäftigen. Tragfähigkeit, Fels oder bereits erfolgte Leitungseinbauten sollte man dabei ebenso gründlich auf den Grund gehen, wie den bestehenden Wasserverhältnissen. Vorhandenes Grund- Oberflächenwasser sowie mögliches Hang- und Hochwasser sollte unbedingt abgeklärt werden. Siehe dazu auch die so genannte HORA-Karte des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft. Darüber hinaus empfiehlt es sich auch die entsprechenden Radonmessungen des Landes Oberösterreich zu beachten.
Daneben wird die Lage und Ausrichtung des zu errichtenden Wohnhauses durch Sonnenstand im Sommer und im Winter bestimmt. Darüber hinaus ergeben sich einzelne Beschattungssituationen einerseits durch bereits bestehende Objekte in der Nachbarschaft. Andererseits aber auch durch den Bewuchs und den Baumbestand auf dem eigenen Grundstück. Das alles gilt es bereits in der Planungsphase zu beachten, um später nicht sprichwörtlich im Dunklen zu sitzen.
Schließlich muss der eigene Hausbau auf eine mögliche angrenzende Bebauung entsprechend dem jeweiligen Flächenwidmungsplan sowie Vorgaben aus dem Bebauungsplan Rücksicht nehmen. Auskünfte dazu erteilt das Gemeindeamt. Auch die örtliche Infrastruktur - etwa der Anschluss an das Straßennetz - muss ebenso berücksichtigt werden, wie bereits bestehende Verkehrswege und Gewerbebetriebe in der Nachbarschaft. Beispielsweise kann nicht oder zu wenig berücksichtigte Lärmbelästigung die Qualität und den Wert des Eigenheims nachhaltig schmälern.
Im Hinblick auf die Kosten gilt: Schlichte Baukörper ohne Vor- und Rücksprünge sind sowohl in der Errichtung als auch im Betrieb und der Instandhaltung günstiger. Apropos Geld: Es schadet nicht, auch ein wenig Geld aus den öffentlichen Fördertöpfen zu bekommen. Wer sich genau mit den aktuell gültigen Fördervoraussetzungen auseinandersetzt, für den wird der eigene Hausbau am Ende ein wenig günstiger.
Leerverrohrung: Vorkehrungen treffen
Ein Wohnhaus ist keine vorübergehende Lösung, sondern wird für Jahre und Jahrzehnte errichtet. Daher sollte man sich für die individuelle Planung rund um den Hausbau ausreichend Zeit nehmen. Besser in der Planungsphase noch einmal von vorne beginnen, als sich im fertigen Zuhause nicht wohlfühlen. Das gilt für alle Planungsphasen, vom Vorentwurf bis zum fertigen Einreichplan mit Architekt oder planenden Baumeister.
Bereits in den fertigen Plänen bzw. später im Rohbau sollte mittels Leerverrohrung der oft aus Kostengründen nachträgliche erfolgende Einbau von speziellen Anlagen wie etwa Feuermeldern oder Alarmanlagen vorgesehen werden. So können die oftmals teureren und dabei optisch meist weniger ansprechenden nachträglichen Einbauten vermieden werden, indem man beispielsweise die benötigen Schächte und Ausnehmungen für die Geräte bzw. Kabel udgl. von vornherein anlegt.
Grundfrage beim Hausbau: Eigenregie versus schlüsselfertig
Nach der eingangs beschriebenen allgemeinen Planungsfrage gilt es noch eine Grundsatzentscheidung für den Hausbau zu treffen: Soll der Bau in Eigenregie (und unter Beiziehung von Professionisten) oder von einem entsprechenden Anbieter schlüsselfertig errichtet werden. Dazu muss sich der angehende Bauherr, die angehende Bauherrin die Frage stellen, wieviel er bzw. sie selbst mitarbeiten will/kann. Und ob es innerhalb der Familie oder dem Bekanntenkreis tatkräftige Unterstützung gibt. Der unschlagbare Vorteil liegt in der meist deutlichen Kostenersparnis, bei andererseits auch längerer Bauzeit. Darüber hinaus sollte man in jedem Fall auch gleich an die Absicherung der fleißigen Helfer denken. Mittlerweile werden eigene kurzfristige Bauhelfer-Unfallversicherungen angeboten. Damit sichern Sie Freunde und Bekannte, die mit ihrer Hilfe und Unterstützung zum Hausbau beitragen, mit einer Einmalzahlung ab.
Wird der Hausbau nicht selbst bewerkstelligt sondern von einem Bauunternehmen schlüsselfertig oder belagsfertig übergeben, so entsteht hier der Vorteil, dass das jeweilige Unternehmen die volle Gewährleistung über die erbrachten Arbeiten übernimmt. Dazu muss sich der Häuslbauer überlegen, ob es wirtschaftlich sinnvoller ist, die Gewerke einzeln und direkt zu vergeben oder nur einem Generalunternehmer zu vergeben. Weiters sollte geklärt werden, wer für die örtliche Bauaufsicht zuständig ist. Durch eine kontinuierliche Aufsicht und den ständig verfügbaren Ansprechpartner für die Professionisten vor Ort steigt die Ausführungsqualität auf der Baustelle.
Viel Freude beim Planen und Bauen!
Redaktion Keine Sorgen Blog / Autor: Günther Waldhäusl