Sehen und gesehen werden
90 % der notwendigen Informationen im Straßenverkehr nehmen wir über das Auge wahr, aber die nächtliche Sehleistung des menschlichen Auges gegenüber dem Tageswert beträgt nur 5 %. Wer sich als Fußgänger oder Radfahrer in der dunklen Jahreszeit dunkel kleidet, läuft Gefahr übersehen zu werden. Dunkle Kleidung wird nur bis ca. 25 Meter Entfernung wahrgenommen. Dagegen kann man reflektierendes Material bereits in einer Entfernung von ca. 150 Metern registrieren. Das heißt mit heller Kleidung oder Reflektoren ist man als Fußgänger oder Radfahrer schneller zu erkennen und damit sicherer. Dazu kommt, dass der Bremsweg eines PKW bei 50 km/h ca. 28 Meter beträgt. Unter Umständen mit fatalen Folgen für Verkehrsteilnehmer, die man nicht rechtzeitig erkennt. Damit du mit deinem Fahrrad im Herbst sicher unterwegs bist, sollte das Rad mit Front- und Heckreflektoren, nach vorne und hinten ausgerichteten Pedalreflektoren und zwei Speichenreflektoren ausgerüstet sein (so wie in der Fahrradverordnung).
Im Dunkeln übersehen - wer trägt die Schuld?
Aus dem Nichttragen heller oder reflektierender Kleidung bei Dunkelheit alleine lässt sich noch kein Mitverschulden eines Fußgängers, der bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde, ableiten, wohl aber, wenn er zum Gehen die falsche Straßenseite benützt oder weitere Umstände dazukommen, wie Regen und die grundsätzliche Erkennbarkeit der Gefahrensituation.
Runter vom Gas
Dennoch gilt es grundsätzlich im Straßenverkehr immer die Geschwindigkeit den Sicht- und Fahrbahnverhältnissen anzupassen. Eine einfache Faustformel lautet: Sichtweite = Geschwindigkeit. Ob Nebel, Dämmerung oder das Blenden durch tiefstehende Sonne, ist die Sicht schlecht, heißt es runter vom Gas. Wird man z. B. mit Tempo 100 nur 1 Sekunde lang geblendet, fährt man 30 Meter im Blindflug. Bei tiefstehender Sonne im Herbst ist es empfehlenswert im Auto eine Sonnenbrille dabei zu haben oder die Sonnenblende runterzuklappen. Auch auf eine saubere Scheibe, um Spiegelungen und Reflexionen zu vermeiden, solltest du achten.
Gefahr durch verdreckte oder nasse Fahrbahnen
Viele Autofahrer unterschätzen das Risiko von verdreckten oder nassen Fahrbahnen. So schön die bunten Blätter auf den Wegen aussehen, so gefährlich können sie auch sein. Denn nasses Laub kann wie Glatteis wirken. Aber auch gefrierender Nebel bzw. Bodenfrost sind typische Gefahrenquellen im Herbst.
Wer haftet für Unfälle durch nasses Laub?
Entsprechend den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung müssen Grundeigentümer im Ortsgebiet (ausgenommen die Eigentümer von unverbauten, land- und forstwirtschaftlichen Grundflächen) dafür sorgen, dass die Gehsteige und Gehwege entlang von Liegenschaften in der Zeit von 6 bis 22 Uhr von Schnee und Verunreinigungen gesäubert sowie bei Schnee und Glatteis bestreut sind. Das bedeutet, dass Gehsteige/Gehwege nicht nur im Winter, sondern ganzjährig sauber gehalten werden müssen und damit auch das Laub zu entfernen ist.
Herbstzeit ist Wildzeit
Die Gefahr von Wildunfällen steigt in der dritten Jahreszeit an. Im Bereich von Wildwechsel-Warntafeln solltest du deshalb immer vorausschauend und bremsbereit fahren – insbesondere morgens und abends während der Dämmerung.
ÖAMTC Fahrtechnik-Experte Roland Frisch erklärt in diesem Video, wie du richtig reagierst, wenn ein Tier ganz plötzlich auf die Straße springt.
Übrigens nicht vergessen: rechtzeitig an die Winterreifenpflicht denken. Diese beginnt wie gewohnt am 1. November!
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